30 Jahre Verwaltungspartnerschaft


Dieser bedeutende Meilenstein bot eine wunderbare Gelegenheit, die freundschaftliche Verbindung zwischen den Gemeinden zu würdigen und gemeinsam auf die vergangenen Jahre zurückzublicken. 

Seit 1995 wird diese kommunale Partnerschaft gepflegt, die auf eine Initiative von Ulrich Müller, damaliger Vorsitzender der Verwaltungsgemeinschaft Ilmtal-Weinstraße und Wolfgang Quante, Bürgermeister a. D. der Verbandsgemeinde Freinsheim zurückgeht. Nach der deutschen Wiedervereinigung kam den Kommunen eine besondere Aufgabe zu: Die Verwaltungen in Ost- und Westdeutschland sollten enger miteinander verknüpft werden, um voneinander zu profitieren und gemeinsam weiterzukommen. Ziel war es, den Informationsaustausch in allen Bereichen der Kommunalverwaltung zu fördern und die jeweiligen Erfahrungen nutzbar zu machen. Dazu gehörte auch, dass Mitarbeiter und Auszubildende die Möglichkeit erhielten, in den Verwaltungen des jeweils anderen zu hospitieren – ein Ansatz, der nicht nur Wissen vermittelte, sondern auch das gegenseitige Verständnis stärkte.

Kurz vor dem Tag der Deutschen Einheit am 3. Oktober bot es sich an, diesen besonderen Anlass zu feiern. So folgten neben Bürgermeisterin Katrin Wörpel, Ulrich Müller, ehemaliger Gemeinschaftsvorsitzender und Ronny Funk, Büroleiter der Landgemeinde Ilmtal-Weinstraße, gerne der Einladung von Bürgermeister Jürgen Oberholz und kamen zu einem dreitägigen Besuch nach Freinsheim. 

Am Dienstagnachmittag begann das abwechslungsreiche Rahmenprogramm mit einem kleinen Sekt-Empfang am Alten Rathaus, zu dem sich neben der Delegation auch weitere Verwaltungsmitarbeiter sowie Ortsbürgermeister und Beigeordnete der VG einfanden. Im Anschluss führte eine Stadtführung durch die historischen Gassen, bei der die Gäste nicht nur die Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten Freinsheims kennenlernen konnten, sondern auch Einblicke in Themen wie bauliche Sanierung und den notwendigen Denkmalschutz erhielten. Im Anschluss bot sich Gelegenheit, bei einer kulinarischen Einführung die Vielfalt Pfälzer Gerichte und Weine kennenzulernen.


Der zweite Tag setzte sich bei bestem Wetter fort. Bei einer Planwagenfahrt von Gemeinde zu Gemeinde bot sich den Gästen die Gelegenheit, die gesamte Verbandsgemeinde aus einer neuen Perspektive zu betrachten und sich in zwangloser Atmosphäre an gemeinsame Erlebnisse der vergangenen Jahre zu erinnern. Bürgermeister, Ortsbürgermeister und Fachbereichsleiter der Verwaltung gaben dabei einen konkreten Einblick in die Schwerpunktthemen der jeweiligen Gemeinde, während die Teilnehmenden die Gelegenheit hatten, Fragen zu stellen und sich über unterschiedlichste kommunale Themen auszutauschen.

Am Abend fand ein festlicher Abschluss des Tages im Weingut Schick statt, bei dem die Gäste ein gemeinsames Essen genießen konnten, begleitet von einer Weinprobe. Nochmals begrüßte der Bürgermeister die Delegation offiziell, insbesondere auch Wolfgang Quante, Bürgermeister a.D., der diese Partnerschaft gemeinsam mit Ulrich Müller vor dreißig Jahren ins Leben rief. In seiner Ansprache schilderte der ehemalige Bürgermeister der Verbandsgemeinde zunächst seinen persönlichen Lebensweg, aufgewachsen im Grenzgebiet zu Ostdeutschland, und erinnerte an die Ereignisse rund um die Wiedervereinigung 1998. Anfangs habe er gedacht, die Fronten seien so verhärtet, dass ein Miteinander kaum möglich sei. „Es dauert noch, bis wir eins sind“ und bezeichnete die Entwicklung als ‚keine leichte Geburt‘. Doch durch mutige Entscheidungen Einzelner fiel die Mauer und die Menschen näherten sich einander an. Wichtige Faktoren waren dabei auch die persönlichen Kontakte in Ostdeutschland, die bereit waren, ein gemeinsames Miteinander aufzubauen und gegenseitige Unterstützung zu leisten. Mit Stolz blickt er heute auf die vergangenen 30 Jahre zurück, auf das Fortbestehen der Partnerschaft und auf die Freundschaften, die sich daraus entwickelt haben.

Bürgermeister Oberholz zeigt den Partnerschaftsvertrag von 1995

Dem konnte Herr Müller nur zustimmen. Er erinnerte daran, dass er damals die Verwaltung nahezu aus ‚dem Nichts‘ aufbauen musste: „Wir haben noch mit weniger als Null angefangen, es war nichts da. Es fehlte nicht nur an Verwaltungsstrukturen, sondern auch an jeglichem Inventar.“ Stück für Stück wuchs man an der Aufgabe, und die Zusammenarbeit mit der Verbandsgemeinde erwies sich als Gewinn auf mehreren Ebenen. Durch Besuche in verschiedenen Verwaltungsbereichen konnte er sein Wissen erweitern und von den Erfahrungen anderer lernen. Rückblickend bezeichnete er diese Zeit als die schönste Phase seines Berufslebens.

Bürgermeister a.D. Quante (stehend) erinnert sich noch lebhaft an die Anfänge

Bei gutem Essen und erlesenen Weinen genoss man den Rest des Abends. Auch Tina Scherner, die Weinprinzessin der Urlaubsregion Freinsheim, war anwesend und bedankte sich für den Einblick in eine Zeit, die sie selbst als junge Person nur aus Erzählungen kannte. Sie betonte: „Für mich ist es ganz selbstverständlich, dass Ost- und Westdeutschland zusammengehören“, und dankte allen Beteiligten, dass sie einen Teil dieser Selbstverständlichkeit mitgestaltet haben.

Auch eine Weinprobe und Führung durch den Weinkeller durften nicht fehlen

Bei gutem Essen und erlesenen Weinen genoss man den Rest des Abends. Auch Tina Scherner, die Weinprinzessin der Urlaubsregion Freinsheim, war anwesend und bedankte sich für den Einblick in eine Zeit, die sie selbst als junge Person nur aus Erzählungen kannte. Sie betonte: „Für mich ist es ganz selbstverständlich, dass Ost- und Westdeutschland zusammengehören“, und dankte allen Beteiligten, dass sie einen Teil dieser Selbstverständlichkeit mitgestaltet haben.

Am letzten Tag des Besuches stand eine Führung durch das Hambacher Schloss auf dem Programm, der das partnerschaftliche Jubiläum würdig abschloss. Dort, in der Wiege der Demokratie, wurde auf eindrucksvolle Weise die Bedeutung von Freiheit, Zusammenhalt und partnerschaftlichem Miteinander veranschaulicht. Attribute, die wir am Tag der Deutschen Einheit feiern und die Pfeiler unserer Gesellschaft sind, die es heute mehr denn je zu schützen gilt.

Bürgermeisterin Wörpel bedankte sich auf das Herzlichste für die gemeinsame Zeit und das abwechslungsreiche Rahmenprogramm. Man war sich einig, dass genau auf diese Weise eine Partnerschaft lebendig und aktiv gehalten werden könne und blickt gemeinsam auf die kommenden Jahre der freundschaftlichen Zusammenarbeit und des gegenseitigen Austauschs.

Am Hambacher Schloss fand der Besuch seinen würdigen Abschluss.